Katerfrühstück, oh ja. Lange gab es das nicht mehr. Doch neulich musste mein Herrchen so ein Frühstück zu sich nehmen. Er war lange mit seiner Freundin aus gewesen und dann kam er erst zeitig in der Früh mit ihr nach Hause. Man merkte ihm nichts an, aber dennoch wirkte er etwas unsicher in seinem Gang und er schlief auch dann sofort ein. Sein Fell, oh sorry, natürlich, sein Gewand zog er schon noch aus, als er sich schlafen legte. Am nächsten Mittag erwachte er und bereitete sich dieses Katerfrühstück vor, von dem die Menschen glauben, den übermässigen Alkoholgenuss ausgleichen und lindern zu können. Aber warum „Kater“? Was hat das alles mit mir zu tun; einem liebevollen, sportlichen und zugänglichem Kater? Ich bin bis heute nicht drauf gekommen.Unser Leben mit unseren Kätzinnen ist ein Traum. Die Zeit nach unserer Katzenolympiade war wohl turbulent und aufregend, aber auch für Kauno und mich sehr lehrreich. Da erkennt man seine wahren Freunde. Ist wohl so wie bei den Menschen.

Dieses grosse Event ist ja alle Jahre auf einem, für Katzen geeigneten Gelände in verschiedenen Ländern und wird auch medienwirksam vermarktet. Mein Herrchen bekam von den Organisatoren viel Geld und auch eine „Aufwandsentschädigung“. Und wir? Wir bekamen das allerbeste Futter, das man sich nur vorstellen kann. Wir 4 Katzen bekamen ein eigenes Zimmer in Herrchens Wohnung, die ja sehr gross ist, konnten aber immer wenn wir wollten in den Park hinunter um unsere Kumpels zu treffen oder zu jagen.

Bella und Raja hatten kein Interesse in den Park zu gehen, denn Raja war ja früher von den Parkkatzen verspottet worden und Bella hatte kein Interesse. Sie war und blieb eine reine Wohnungskatze. Raja war zu einer echten Katzenschönheit geworden und wich Kauno kaum von der Seite. Überall in der Wohnung begleitete sie ihn und wenn Kauno in den Park sprang lag sie immer am grossen Balkon und beobachtete das Treiben im Park.In den letzten Monaten hat sich in den Parkanlagen sehr viel getan. Fremde Katzen waren dazu gekommen. Die, die immer nächtens durch die Anlagen schlichen waren auch täglich präsent und es blieb, dank meiner Anwesenheit, immer ruhig und ohne gefährliche Zwischenfälle. Natürlich hatte ich immer Kauno an meiner Seite, aber auch Timmo, einen sehr grossen, kräftigen Kater, der mit mir und Kauno gemeinsam für Ordnung sorgte. Ich wurde ja seinerzeit zum Oberhaupt der Parkkatzen gewählt und mittlerweile war mein Ruf als Ordnungshüter weit über die Grenzen des Dannebergparks hinaus bekannt und auch in den angrenzenden Parks war friedliches Miteinander an der Tagesordnung.Meine Silbermetaille bei der letztjährigen Katzenolympiade hatte meine Position gefestigt und alle Parkkatzen, die kein zu Hause hatten kamen zu mir, um sich Rat zu holen. Timmo war quasi mein Stadthalter im angrenzenden Park auf der anderen Seite der Strasse und wir trafen uns täglich um unsere Erfahrungen auszutauschen.

Mit den Menschen und Kindern im Park kamen wir gut zurecht, auch deshalb weil viele von uns meistens in der Nacht unterwegs waren und am Tag schliefen. Viele versteckten sich in den umliegenden Höfen, schliefen oft unter Sträuchern und Bäumen, oder gar unter Fahrzeugen; aber ab der Dämmerung war „Jagdzeit“ angesagt. Kauno und ich hatten zwar immer ausgezeichnetes Fressen von unserem Herrchen, aber ab und zu wollten wir doch mal eine fette Maus oder Ratte verspeisen, die wir dann gemeinsam jagen konnten.Wichtig war für mich, dass ich meine Muskeln nicht verkümmern lassen wollte und eifrig weiter trainierte, was meine Schnelligkeit sogar noch eine Spur steigerte. Ich war mit Abstand der schnellste Kater in allen Parks der Umgebung. In der Nacht schlich ich immer durch die Katzenklappe auf den Balkon und dann über meinen Ast in den Park um dort heimlich weiter zu trainieren. Meine liebe Bella wusste das nicht, denn ihr Schlaf war so tief, dass sie nichts davon bemerkte.

Ines, die Freundin meines Besitzers, wachte manchmal auf und schaute nach uns Katzen. Mein allerliebstes Katzengesicht, das ich ihr entgegen hielt und mein Zwinkern mit den Augen lies sie jedoch verstehen, dass sie mich nicht verraten solle. Sie lächelte mich immer an und sagte sinngemäss zu mir: Ach Benny, ich verstehe dich nur zu gut. Du möchtest sicher noch deine Trainingseinheiten absolvieren, damit du ein sportlicher Kater bleibst. Mach nur weiter so, ich verrate dich nicht.Ich war stets erleichtert, wenn sie lächelnd wieder ins Schlafzimmer zurück ging und sich leise zu meinem Herrchen legte. Im Morgengrauen sprang ich oft wieder zurück auf den Balkon, schlich ins Katzenzimmer, wo Kauno, Raja und Bella friedlich schlummerten und drückte mich ganz zart an meine Bella, die leise schnurrte und…..weiter schlief.