Nach geraumer Zeit, als sich alles ein wenig beruhigt hatte auf der Spielstätte der Katzenolympiade, wurden die Endergebnisse an die Besitzer, Trainer und Teilnehmer ausgehändigt. Mein Herrchen war froh, dass diese grosse Nervenanspannung endlich vorbei war und dass wir beide – Kauno und ich – in den Medaillenrängen waren. Es war ein schönes Gefühl, aber auch ein enttäuschendes, denn nur um 2 Punkte die heimlich erhoffte „grosse goldene Medaille“ zu verlieren, war für mich schon sehr schade. Aber ich wusste, dass ich selbst grossen Anteil daran hatte, dass ich nicht mit dieser erträumten Auszeichnung heimfahren konnte. Ich hätte eben im Weitsprung um die paar Zentimeter weiter springen müssen, dann hätte es mit der „Goldenen“ geklappt. Aber jetzt blickte ich nur mehr nach vorne, auf mein Leben ohne Training, Anstrengungen und vor allem mit Bella; aber auch mit meinem Herrchen, meinem neuen Frauchen und mit Kauno und Raja.

Das Endergebnis der Katzenolympiade wurde auch auf der grossen Anzeigetafel bekannt gegeben. Es stand da:

Bewerb „Hoch/Weit“:

  1. und Gewinner der kleinen Goldmedaille   KAUNO SEHRIGG  (Austria)
  2. und Gewinner der kleinen Silbermedaille  BENNY FARBER    (Austria)
  3. und Gewinner der kleinen Brozemedaille  KENZO VON KATZENDORFF  (Germany)

 

Bewerb “ 100 Meter Sprint“:

  1. und Gewinner der kleinen Goldmedaille    BENNY FARBER   (Austria)
  2. und Gewinner der kleinen Silbermedaille    JOHNNY CAT       (USA)
  3. und Gewinner der kleinen Bronzemedaille   KENZO VON KATZENDORFF  (Germany) –

 

Bewerb:  „Weitsprung“:

  1. und Gewinner der kleinen Goldmedaille  BENGAL BENGALI    (India)
  2. und Gewinner der kleinen Silbermedaille  SEPPO de ANGELIS    (Italia)
  3. und Gewinner der kleinen Bronzemedaille KAUNO SEHRIGG   (Austria)

 

Bewerb: „Hochsprung:

  1. und Gewinner der kleinen Goldmedaille    KENZO VON KATZENDORFF  (Germany)
  2. und Gewinner der kleinen Silbermedaille   BENNY FARBER  (Austria)
  3. und Gewinner der kleinen Bronzemedaille  JOHNNY CAT     (USA)

 

Auf einer zweiten Anzeigetafel wurde das Gesamtklassement angezeigt. 27 Teilnehmer hatten es geschafft, zu Punkten zu kommen. Leider konnten über 200 Kater keinen einzigen Punkt erobern. Zum letzten Bewerb traten daher nur mehr 30 Konkurrenten an, von denen aber auch mehr als zehn keinen Punkt mit nach Hause nehmen konnten. Da heuer viele Kater ihre letzte Olympiade bestritten hatten, und teils aufgrund des Alterslimits im nächsten Jahr nicht mehr teilnehmen können, teils auch aufgrund von Rücktritten, werden bei der nächsten Olympiade wieder neue Namen in den Start- und Siegerlisten auftauchen. Ein Trost für alle jene, die heuer kein Glück hatten und keine Punkte mit nach Hause nehmen konnten. Auf der Anzeigetafel stand:

  1. und Sieger sowie Gewinner der grossen Olympia-Goldmedaille: KENZO VON KATZENDORFF (Germany) 132 Punkte
  2. und Gewinner der grossen Olympia-Silbermedaille : BENNY FARBER   (Austria)  130 Punkte
  3. und Gewinner der grossen Olympia-Bronzemedaille  ex aequo: KAUNO SEHRIGG  (Austria)  129 Punkte, sowie JOHNNY CAT (USA) 129  Punkte.

 

weiters landeten in den Punkterängen:

  1. Platz           Bengal Bengali               (India)         115  Pkt.
  2. Platz           Seppo de Angelis           (Italy)           52  Pkt.
  3. Platz           Urs Kätzli                        (Switzerland)       50  Pkt.
  4. Platz           Carlo Panutto                 (Italy)           47  Pkt.
  5. Platz           Rambo the Cat               (Australia)    44  Pkt.

10.Platz           Kalle Svedsson              (Sweden)    43 Pkt.

11.Platz           Toro Thaler                    (Austria)    39 Pkt.

12.Platz           Piilla Kaununnen            (Finland)        38 Pkt.

13.Platz           Piat Kelzo                       (Slovenia)    32 Pkt.

14.Platz           Pico Zorro                      (Spain)        31 Pkt.

15.Platz           Kai Dörfli                      (Liechtenstein)  30 Pkt.

16.Platz           Gregorios Katzaros       (Greece) 29 Pkt.

16.Platz           Francis Chatnoir          (France)     29 Pkt.

18.Platz           Géza Töltö                    (Hungary)           22 Pkt.

18.Platz           Ali Ben Katz                   (Egypt)         22.Pkt.

20.Platz           Kitt von Monaco            (Monaco)          18 Pkt.

21.Platz           Mao Miau Mi                  (China)             16 Pkt.

22.Platz           Ken Stain                       (Canada)          12 Pkt.

23.Platz           Ali Kerber                       (Turkey)               8 Pkt.

24.Platz           Akira Haio                      (Japan)               6 Pkt.

24.Platz           Ziro Mičič                        (Croatia)           6 Pkt.

26.Platz           Solo Sar                          (Portugal)           4 Pkt.

27.Platz           Minko Siric                      (Serbia)            2 Pkt.

Viele Betreuer, Besitzer und Trainer standen vor der grossen Anzeigetafel und blicken auf das Gesamtergebnis. Unser Herrchen war zufrieden. Fünf kleine Medaillen und zwei grosse Olympiamedaillen waren ein enormer Erfolg. Viele Besitzer kamen zu uns und beglückwünschten Herrchen zu diesem Erfolg. Im Medaillenspiegel war Österreich mit Abstand in Führung, und das war ein fantastisches Gefühl für Kauno und mich. Wir hatten uns aber entschlossen, bei der Olympiade im nächsten Jahr nicht mehr anzutreten. Zu gross war der Stress in der vergangenen Zeit gewesen. Und – Bella und Raja hatten auch das Recht, mit uns gemeinsam unsere wertvolle Zeit zu verbringen.

Es kam die Siegerehrung für die Gesamtwertung, und wir vier Kater durften aufs Treppchen. Kauno und Johnny wurden als erste aufgerufen. Unter grossem Applaus der anwesenden Menschen kletterten beide auf das Podest für den dritten Gesamtrang. Auch die noch verbliebenen Kater wedelten mit ihren Schwänzen und zeigten damit ihre Hochachtung vor den Leistungen der Medaillengewinner.

Dann wurde ich aufgerufen, und wieder war ein Sturm der Begeisterung losgebrochen, als ich aufs Treppchen stieg. Von einem der Offiziellen wurde mir die grosse silberne Medaille umgehängt. Ich stand da mit einem gewissen Hochgefühl und dachte an Bella. Was wird sie wohl sagen, wenn ich nach Hause komme? Immerhin hatte ich ja noch meine drei kleinen Medaillen. Das grosse Gold war es nicht geworden, obwohl ich heimlich damit spekuliert hatte, aber erstens war ich daran nicht unschuldig, und zweitens waren die anderen Kater unheimlich stark gewesen, das musste ich einfach neidlos anerkennen. Dennoch war ich mehr als glücklich über diesen schönen Abschluss meiner Sport-Karriere. Dass Kenzo Weltrekord gesprungen war, hatte mich zwar überrascht, war aber doch nicht unmöglich gewesen. Er hatte in seiner Heimat wohl super trainiert, sodass ich ihm die Goldmedaille wirklich vergönnte. Er hatte sie meines Erachtens verdient gewonnen. Einmal Höchstweite im Hochsprung, zweimal an dritter Position im Sprint und in der Wertung „Hoch/Weit“, sowie ein 10. Platz im Weitsprung hatten ihm den ersten Rang gesichert.

Mit dem für ihn typischen Lächeln nahm er diese Ehrung entgegen und legte noch am Treppchen seinen Schwanz um mich und drückte mich fest. Er sprach noch zu mir: „Wärst du im Weitsprung nicht ausgeschieden, hättest du mit Abstand gewonnen und natürlich auch mich geschlagen. So aber hatte ich Glück und habe 2 Punkte vor dir gewonnen. Ich wünsche dir ganz ehrlich alles Gute für die Zukunft! Und lebe ein schönes Leben mit deiner Kätzin.“

Ich war sehr gerührt von seinen Worten. Viele Zuseher sahen diese Szene und applaudierten frenetisch. Dann sprangen wir alle vier aufs oberste Treppchen, und die Kameras klickten. Die Interviews mit unseren Besitzern hatten wir nicht mehr verfolgt. Müde und glücklich legten wir uns ins Gras und plauderten in unserer Katzensprache miteinander, die aber nur ganz, ganz wenige Menschen verstehen können.

Unser Herrchen kam dann zu uns; wir verabschiedeten uns alle von unseren Kollegen. Es war auch zu den anderen Katzen durchgedrungen, dass wir beide – Kauno und ich – im kommenden Jahr nicht mehr antreten wollten. Viele waren zwar traurig, dass es dann ohne uns weitergehen würde, aber so ist es nun mal. Man sollte aufhören, wenn es am Schönsten ist; und unsere Katzenmädchen würden sich freuen, wenn wir uns mehr um sie kümmern würden. Ich wusste, dass ich im Moment der schnellste Kater der Welt war, und dieses Gefühl war wunderschön.

Die Abreise gestaltete sich ruhig und ohne Hektik. Herrchen öffnete den grossen Alukäfig in seinem Auto, und wir sprangen hinein. Natürlich ohne grössere Probleme, denn was sind denn schon 1,20 Meter für uns?

Auf der Autobahn schliefen wir in unserer Luxusbox sofort ein, und erst als wir die Häuser der Großstadt Wien sahen, wussten wir, dass wir nicht mehr weit nach Hause hatten…. nach Hause zu unseren lieben Katzendamen, die uns schon voller Sehnsucht erwarteten….